Abenteuerland für Biker

Robin Klinkert arbeitet lange in einem anderen Beruf und in einem anderen Land, bis er merkte, dass er zurück in die Heimat und dort ein Traumprojekt umsetzen will. Nach langer Vorbereitung ist sein Black Mountain Bike Park bei Elstra nun endlich startklar.

 

Viele Pausen gönnt sich Robin Klinkert nicht. Gerade hat er fast rund um die Uhr zu tun. Ständig eilt er hin und her zwischen Bagger und Büro, er muss Berge versetzen, Strecken bauen und befestigen, alles startklar machen für die erste richtige Saison im Black Mountain Bike Park, ein Abenteuerland für Radsportler in der Nähe von Elstra. Ein Zukunftsprojekt für ihn und die Region. Kurvig, hügelig, herausfordernd und mit hohem Spaßfaktor, so soll der perfekte Parcours für Downhill-Biker sein. Es könnte wiederum auch eine Beschreibung für Klinkerts Weg zu seinem Traumprojekt sein.

Aufgewachsen ist er in der Hügellandschaft nahe Dresden, ein gutes Gelände für heranwachsende Radler. Robin Klinkert kurvte schon als Knirps mit dem Kinderrad herum, als Teenie stieg er aufs Mountainbike um. Bald fuhr er bei den ersten nationalen und internationalen Wettkämpfen mit. Das Biken war mehr als ein Hobby, aber noch weit entfernt von einem Beruf. Der sollte erst mal etwas Solides sein. Robin Klinkert studierte an der HTW Dresden Produktionstechnik, inklusive Auslandssemester in den USA. Das Land wurde wenig später seine vorübergehende Heimat. Seine Diplomarbeit schrieb er bei Audi, danach arbeitete er im Unternehmen weiter, im Bereich Technische Entwicklung. Zuerst in Ingolstadt, schließlich fünf Jahre lang in Amerika. Ein Job, der zunächst eine interessante Herausforderung war, ihn aber mit der Zeit nicht mehr erfüllte.

„Ich habe nur noch von Wochenende zu Wochenende gelebt und war nicht wirklich glücklich mit meinem Berufsleben.“ Aber es dauerte, bis er den Ausstieg fand, denn dafür brauchte es einen gut durchdachten Plan.

Der 37-Jährige suchte Sinn und fand ihn nicht mehr, jedenfalls nicht in seinem Beruf. Zu dieser Zeit wurde das Biken wieder wichtiger für ihn. Er fand Anschluss an die Biker-Szene und fuhr in diversen Bundesstaaten Rennen mit. In Washington D.C., wo Robin Klinkert zeitweise lebte, initiierte er ein Bauvorhaben für Mountainbike-Strecken. „Ich habe nur noch von Wochenende zu Wochenende gelebt und war nicht wirklich glücklich mit meinem Berufsleben.“ Aber es dauerte, bis er den Ausstieg fand, denn dafür brauchte es einen gut durchdachten Plan. Er arbeitete zunächst Teilzeit weiter, um Kraft und Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. „Ich habe mich in dieser Phase intensiv gefragt: Was will ich eigentlich und was nicht?“ Auf seiner Liste stand schließlich unter anderem: „Ich will draußen in der Natur sein, mit meinen Händen arbeiten, Mountainbiken…“ Zusammen ergab all das die Geschäftsidee: ein Bike-Park. Daran hatte er schon Jahre zuvor gedacht, nur schien die Idee lange nicht in sein Leben als Ingenieur in der Automobilindustrie zu passen. Nun wurde sie greifbarer. „Je länger die Idee in meinem Kopf herum wanderte, desto mehr hat sie mich gepackt.“

Robin Klinkert zog 2015 zurück nach Dresden. Zuvor hatte er in der Gegend schon nach einem geeigneten Gelände gesucht. Eine von vielen Bedingungen war: Ein Lift musste vorhanden sein. Den fand er in der Nähe von Elstra, auf dem 413 Meter hohen Schwarzenberg, ein Skilift aus DDR-Zeiten, gut in Schuss, aber nur noch selten in Gebrauch, denn Schnee fällt hier nur noch in wenigen Wintern. Nach der ersten Begehung des Waldstücks wusste Klinkert: „Das Gelände ist perfekt, nicht zu steil, nicht zu flach. Es bietet genau die richtige Topographie für abwechslungsreiche Strecken.“ Dann begann der trockene Teil – ein langer Kampf um Formalitäten und Genehmigungen. Umweltamt, Bauamt, Forstamt, Naturschutzbund, Stadträte – mit unzähligen Institutionen und Behörden hatte es Klinkert zu tun. Die Vorbereitungen zogen sich fast ein Jahr hin. Seine Erfahrungen: durchwachsen. Aber er traf auch auf viele Unterstützer, etwa im Elstraer Stadtrat, dort wurde sein Projekt als Chance für die Region erkannt. Er erlebte tatkräftige Mitarbeiter in Behörden, die ihn durch den Vorschriftsdschungel lotsten. Er las sich in Förderprogramme ein und verwarf sie wieder – zu viele Sonderregelungen, die ihn und sein Vorhaben ausschlossen. Den Bike-Park finanziert er nun aus eigener Kraft, durch Ersparnisse und einen Kredit bei seinen Eltern.

Nach monatelangen Bauarbeiten an den Strecken wurde im vergangenen Sommer die inoffizielle Eröffnung gefeiert. Die erste Phase, zwei Monate Testbetrieb, im Black Mountain Bike Park hat Klinkert vor allem als Erfahrung verbucht. „Ich wollte erst mal sehen, wie die Strecken funktionierten, wo man noch nachbauen muss.“ Inzwischen ist er zufrieden, Strecken mit einer Gesamtlänge von vier Kilometer stehen zur Verfügung, sie sollen ein breites Publikum ansprechen, vom Einsteiger bis zum Profi. „Das funktioniert. Wir haben bisher eine wirklich gute Resonanz bekommen. Sogar viele Familien kommen regelmäßig vorbei“, sagt er. Nun wird es ernst: Der Park soll und muss sich in diesem Jahr auch wirtschaftlich etablieren. Die Erfahrungen aus den ersten beiden Testmonaten wertet Robin Klinkert als gutes Zeichen: Insgesamt waren schon 1000 Besucher mit dem Rad auf dem Schwarzenberg.

www.black-mountain-bikepark.de

Text: Doreen Reinhard / Fotos: André Wirsig

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