Gestaltung von Kontrasten

 

Das ESKA.STUDIO FÜR GESTALTUNG entwickelt innovative Designs für die Industrie. Chefin Saskia Glandien pendelt dabei nicht nur zwischen Stadt und Land. Sie will auch Familie und Beruf vereinen.

 

Wenn Saskia Glandien Termine mit Kunden hat, kündigt sie vorher an: „Ich komme in Begleitung.“ Oft hat sie ihren Sohn Friedrich dabei, der im vergangenen Sommer geboren wurde. Für einige Kunden ist das erst mal ungewöhnlich, aber die meisten reagieren positiv, schnell wird dieses Miteinander zu einer Selbstverständlichkeit: Saskia Glandien, die ein Projekt bespricht, während ihr Sohn schläft, spielt oder im Tragetuch geschaukelt wird. „Friedrich ist ein tiefenentspanntes Baby, das klappt gut“, sagt die 32-Jährige. Der Kleine ist ein Wunschkind, er hat das Leben von Saskia Glandien und ihrem Mann verändert, aber schon vor der Geburt war klar: Auf ihren Beruf möchte sie nicht lange verzichten. „Ich könnte mir nicht vorstellen, die ganze Zeit zu Hause zu sein.“ Es gab keine lange Auszeit vom ESKA.STUDIO, in dem sie Geschäftsführerin ist. Entwickelt und angeboten werden Konzepte und Gestaltungen für Industriedesgin und Kommunikation, kreative Zentrale ist ein Büro in der Dresdner Neustadt. Neben Saskia Glandien arbeiten hier ein halbes Dutzend freie Mitarbeiter an Projekten. Aufträge kommen aus verschiedenen Branchen, einige auch von Lausitzer Unternehmen. Wie kann man die Hülle eines medizinischen Apparats gestalten? Wie soll ein moderner Backautomat aussehen? Wie stellt man sich Kunststoffgeschirr der Zukunft vor, das nicht nur praktisch ist, sondern auch durch innovatives Design auffällt? Mit welchen Funktionen begeistert das Ladengeschäft der Zukunft? Wie definiert sich die neue Arbeitswelt und welche Ausstattung braucht sie? Fragen wie diese beantwortet das Studio.

Mindestens zwei Tage in der Woche arbeitet Saskia Glandien vor Ort in der Dresdner Zentrale. Auch das versucht sie in ihrem Leben zu vereinen: die Kombination von Stadt und Land, denn Hauptsitz ihrer Familie ist inzwischen Sohland in der Oberlausitz. Eigentlich stammt sie aus einem kleinen Ort im Saarland. Zum Studium ging sie zunächst nach Berlin. Hauptfach: Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Weil sie sich außerdem für ästhetische Dimensionen und Einflüsse interessiert, schloss sie eine Ausbildung im Bereich Design Thinking am Hasso Plattner Institut in Potsdam sowie den Master in Designtheorie an der Burg Giebichenstein in Halle an. Dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt, einen gebürtigen Lausitzer. Nach dem Abschluss zog das Paar nach Dresden und gründete 2012 das Studio ESKA.STUDIO FÜR GESTALTUNG, kurzerhand, weil es für ihre Ideen Kundschaft gab. „Wir haben damals ein großes Projekt bekommen, das war der Anfang für unser Büro“, sagt Saskia Glandien. Als zweites Standbein arbeitet sie außerdem als Konzepterin in einer Kommunikationsagentur. Ihr Berufsleben steht auf verschiedenen Säulen, nicht ungewöhnlich in ihrer Branche.

Es gibt in der Gegend tolle, kreative Leute. Man muss sie zwar ein bisschen suchen, weil es kaum Treffpunkte gibt, aber man findet sie.

Das ESKA.STUDIO ist und bleibt für Saskia Glandien aber eine der wichtigsten Aufgaben. Im fünften Jahr seit der Gründung, will sie nun entscheiden, wie es weitergehen soll – gut möglich, dass sie sich für einen Ausbau entscheidet. Auch wenn das weiterhin Pendeln zwischen Dresden und der Oberlausitz bedeutet. Manchmal ist das anstrengend, aber Saskia Glandien mag die Abwechslung, das Kontrastprogramm zwischen beiden Welten. Sie kann sich nicht vorstellen nur in einer zu leben, sondern wechselt lieber zwischen beiden hin und her. Auch Sohland ist für sie eine Heimat geworden. Ihr Mann hat dort ein Familienunternehmen übernommen. Der Ort ist nun auch der Familiensitz. „Am Anfang konnte ich mir schwer vorstellen, in einem kleinen Ort zu sein. Auch viele Freunde haben erstaunt gefragt, als ich davon erzählt habe: „Ausgerechnet du, Saskia?“ Im Alltag ist sie jedoch schnell angekommen, viel schneller als sie erwartet hatte. „Es gibt in der Gegend tolle, kreative Leute. Man muss sie zwar ein bisschen suchen, weil es kaum Treffpunkte gibt, aber man findet sie.“ Und auch das ist ein interessanter Aspekt für sie: Sie hat im neuen Zuhause Kontakte geknüpft und Pläne geschmiedet. Ein Thema natürlich: Wie gestaltet man auf dem Land kreatives Zusammenleben? Ein Projekt, das ihr am Herzen liegt, heißt „Zukunftsort_Sohland/Spree“. Ein Dreiseithof soll als Ideen-Labor und Netzwerk von Bewohnern, Unternehmern und Kreativwirtschaftlern ausgebaut werden. Für Saskia Glandien ist das ein Anlass, sich noch intensiver mit ihrer neuen Heimat zu verbinden.

www.studio-eska.de

Text: Doreen Reinhard / Fotos: André Wirsig

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